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Kommasetzung – ein Überblick über die Regeln

Wie auch andere Bereiche der Rechtschreibung und Grammatik, bereitet die Kommasetzung so manchem Kopfzerbrechen, der vor der Aufgabe steht, einen seriösen Text zu verfassen. Vor allem durch die letzte Reform haben sich die Regeln so verändert, dass viele schon gar nicht mehr versuchen, die Kommas an die richtige Stelle zu setzen. Wir tragen in diesem Artikel einige Regeln zusammen, um zum Thema Kommasetzung wieder ein bisschen Klarheit zu schaffen.

Kommas sind – wie auch andere Satzzeichen – dafür da, die Sätze zu gliedern. Doch während die anderen Satzzeichen, wie etwa der Punkt, das Fragezeichen oder das Ausrufezeichen hauptsächlich am Satzende zu finden sind – was das richtige Setzen sehr einfach macht – kommen Kommas mehrfach innerhalb eines Satzes vor. Doch Kommas folgen durchaus einem Sinn, also Regeln, die wir hier zusammentragen.

Kommasetzung bei Nebensätzen

Die Kommasetzung folgt einigen Regeln

Die Kommasetzung folgt einigen Regeln

Die häufigste Verwendung von Kommas, kommt bei der Trennung von Sätzen vor. Das können zwei oder auch mehr Sätze sein. Dass es sich um mehr als einen Satz handelt, erkennt man an der Anzahl der gebeugten (konjugierten) Verben. Es können zwei (oder mehr) Hauptsätze miteinander verbunden sein oder auch ein Haupt- mit einem Nebensatz.

Beispiele:

Zwei Hauptsätze: Sandra hat eine dicke Jacke an, draußen ist es kalt.

Haupt- und Nebensatz: Sandra hat eine dicke Jacke an, weil es draußen kalt ist.

„hat“ und „ist“ sind die gebeugten Verben (die Grundformen wären „haben“ und „sein“). An diesem Beispiel kann man schon sehr gut erkennen, dass man zwei Hauptsätze auch problemlos mit einem Punkt trennen könnte, ohne den Satz umstellen zu müssen. Ist hingegen ein Haupt- und ein Nebensatz durch ein Komma getrennt, kann hier kein Punkt gesetzt werden. Der Nebensatz beginnt oft mit einer Konjunktion (weil, dass, damit, falls, …) und hat das gebeugte Verb am Ende des Satzes stehen, während es in einem Hauptsatz an zweiter Stelle steht.

Kommasetzung bei Aufzählungen

Werden Wörter oder Wortgruppen aneinander gereiht, so ist das eine Aufzählung. Steht zwischen diesen Aufzählungen keine Konjunktion (z.B. und, oder, …) muss an diese Stelle ein Komma gesetzt werden.

Beispiele:

Du bist ein freundlicher, aufmerksamer und hilfsbereiter Mensch.

Ich nehme drei Brötchen, vier Bretzeln, zwei Stück Zwetschgenkuchen und ein Brot.

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Bei gleichrangigen Adjektiven setzt man ein Komma

Ausnahme:

Sind zwei Adjektive nicht gleichrangig, wird zwischen sie kein Komma gesetzt. Adjektive sind dann nicht gleichrangig, wenn das erste Adjektiv die folgende Wortkombination (meist aus Adjektiv und Substantiv) näher erklärt.

Beispiel:

Die schönen reifen Äpfel gehen in den Verkauf.

Hier beschreibt „schönen“ die Wortkombination „reifen Äpfel“ näher. Auf der anderen Seite stehen die reifen Äpfel mit Makel. Aber es geht in jedem Fall um reife Äpfel – die Frage ist nur, ob es schöne oder weniger schöne sind.

Zu beurteilen, ob es sich um gleichwertige Adjektive handelt oder nicht, ist manchmal ein wenig knifflig. Hier muss man ggf. kurz inne halten und nachdenken.

Lesetipp: Das angehängte “s” mit und ohne Apostroph

Kommasetzung bei Sätzen mit Infinitivgruppen

Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs. Zusammen mit dem Wort „zu“ bildet er eine Infinitivgruppe. Diese Gruppen werden mit einem Komma vom Rest des Satzes abgetrennt, wenn folgende Umstände gegeben sind:

Der Satz mit der Infinitivgruppe wird mit den Wörtern „um“, „außer“, „ohne“, „als“ oder „anstatt“ eingeleitet:

Er ging ins Bett, ohne den Wecker zu stellen.

Die Infinitivgruppe bezieht sich auf ein Substantiv:

Die Halskette ging bei dem Versuch, den Hund zu retten, verloren.

Die Infinitivgruppe beschreibt ein hinweisendes Wort näher:

Susi freut sich darauf, in den Freizeitpark zu gehen.

Hat der Infinitiv keine Erweiterung, kann man selbst entscheiden, ob man ein Komma setzen möchte:

Martin befürchtet(,) zu spät zu kommen.

Freie Wahl bei Partizipgruppen

Ist in einem Satz ein Partizip (z.B. grinsend) zusammen mit einer näheren Beschreibung (z.B. wie ein Honigkuchenpferd) vorhanden, so nennt man das eine Partizipgruppe. In einem solchen Fall kann man selbst entscheiden, ob man ein Komma setzen möchte oder nicht.

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Bei Partizipgruppen ist man flexibel

Beispiel:

Wie ein Honigkuchenpferd grinsend(,) kam er aus der Prüfung.

Definitiv KEIN Komma wird gesetzt, wenn das Partizip allein steht.

Beispiel:

Grinsend kam er aus der Prüfung.

Kommasetzung bei Konjunktionen

Sätze mit entgegengesetzten Konjunktionen, wie z.B. „aber“, „doch“ oder „sondern“, werden durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt.

Beispiel:

Er mag Ananas, aber nur gebraten.

Minka ist keine getigerte Katze, sondern eine gescheckte.

Ebenfalls ein Komma setzen muss man zwischen Satzteilen, zu denen anreihende Konjunktionen gehören (z.B. „teils – teils“, „nicht nur – sondern auch“, „einerseits – andererseits“ oder „je – desto“).

Beispiel:

Einerseits freut sie sich auf zu Hause, andererseits möchte sie in Italien bleiben.

Nicht nur die Vorspeise war sehr lecker, sondern auch der Nachtisch hat ihm sehr gut geschmeckt.

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Bei Größenvergleichen kommt kein Komma

Liegt kein Nebensatz vor oder sind die Konjunktionen gleichrangig, setzt man kein Komma. Dies ist vor allem bei folgenden Konjunktionen der Fall: und, oder, als, beziehungsweise, entweder – oder, nicht – noch, sowie, sowohl – als auch, weder – noch, wie.

Beispiel:

Ich habe weder einen Hund noch eine Katze.

Pongo ist kleiner als Nala.

Kommas bei Anreden und Ausrufen

Spricht man jemanden an oder beinhaltet der Satz einen Ausruf, so wird dieser mit einem Komma vom restlichen Satz abgetrennt.

Beispiel:

Mist, ich habe die Nadel fallen lassen!

Aua, das tut weh!

Fritz, komm sofort runter!

Kommasetzung nach wörtlicher Rede

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Geht ein Satz nach wörtlicher Rede weiter, so muss ein Komma gesetzt werden

Geht ein Satz nach einer wörtlichen Rede weiter, so setzt man nach den Anführungszeichen ein Komma.

Beispiel:

„Wie geht’s dir?“, fragte er.

Erläuterungen trennt man mit Kommas ab

Erläuterungen kann man an den Satz anhängen, dann steht ein Komma zwischen dem Satz und der Erläuterung.

Beispiel:

Lars mag Tiere, besonders Hunde.

Steht die Erläuterung mitten im Satz, so schließt man sie mit Kommas ein.

Beispiel:

Ich gehe morgen, also am Freitag, mit Max ins Kino.

Eingeschobene Sätze in Kommas einschließen

Ein erklärender Zusatz oder auch Beisatz steht immer zwischen zwei Kommas.

Beispiel:

Moritz, mein Mann, und ich fahren nächste Woche in den Urlaub.

Stünde nach „mein Mann“ kein Komma, wäre es eine Aufzählung und man ginge von drei statt von zwei Personen aus. Moritz wäre also eine dritte Person und nicht ihr Mann.

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Steht die Adresse im Fließtext, werden Kommas gesetzt

Ort-, Wohn-, Zeit- und Literaturangaben durch Kommas trennen

Angaben zum Wohnort einer Person trennt man jeweils mit einem Komma. Ebenfalls Angaben über einen Zeitpunkt oder über eine Literatur(quelle).

Beispiele:

Susanne Müller, Hauptstraße 8, Berlin

Am Montag, 16. September 2017, 15:35 Uhr, wurde Olli geboren.

Das steht im Duden, 3. Auflage, Kapitel 7

Fazit zur Kommasetzung

Zugegeben: man muss schon etwas nachdenken und sich seinen Satz genauer betrachten, wenn man die Kommaregeln bewusst beachten möchte. Doch hat man sie erst einmal verinnerlicht, wird es zunehmend einfacher und irgendwann wird es intuitiv. So lassen sich diese Fehler größtenteils vermeiden und man bekommt ein sichereres Gefühl, wenn man mal wieder vor der Aufgabe steht, Sätze umzuschreiben oder einen komplett neuen Text zu schreiben.