Die Rolle des Content Marketings ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und ist ein fester Bestandteil der Unternehmenskommunikation geworden. Marken haben den Wert von Content für sich erkannt und setzen immer mehr Budgets für Content Kampagnen ein. Manche Studien bestätigen, dass sich dieses Wachstum innerhalb weniger Jahren sogar verdoppeln wird. Welche Content Marketing Trends 2017 noch interessant sein könnten, erzählen wir in unserem neuen Artikel.
Inhalt
Qualitätsoffensive: DER Content Marketing Trend 2017
Der Content im Netz entsteht schneller als wir denken. Innerhalb von 60 Sekunden werden:
- 56.000 neue Bilder auf Instagram hochgeladen
- 430.000 Tweets auf Twitter gesendet
- 26 neue Reviews auf Yelp geschrieben
- Über 3.000.000 Mal Inhalte auf Facebook geteilt
Ganz schön beeindruckender Informationsvolumen, der Unternehmen vor allem vor einer Herausforderung stellt: Den Content so zu produzieren und zu streuen, dass er in dieser Menge nicht untergeht und seine Zielgruppe erreicht.
Auf der anderen Seite ist auch das Publikum anspruchsvoller geworden. Früher konnten hauptsächlich nur Medien mit hochwertigen Online Angeboten glänzen. Inzwischen ist es nicht mehr so. Auch Online Portale, die von Unternehmen betrieben werden, sind nutzenorientiert und bieten ihren Lesern hochwertigen Content an.
Der Trend zur besseren Qualität wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt. Klasse statt Masse – so lautete die Devise. Wer sein Publikum nicht verlieren will, muss sie stets nur mit relevanten Infos versorgen. Sonst kann sie schnell zu einem anderen Content-Anbieter wechseln. Die Konkurrenz ist inzwischen groß und das nächste attraktive Angebot lauert schon um die Ecke.
Guter Content geht immer von den Kundenwünschen aus. Sein Ziel ist es nicht direkt zu verkaufen, sondern die Leser an sich zu binden, indem er akute Probleme seiner Zielgruppe löst. Guter Content informiert nicht nur, er berät, unterhält, löst Emotionen aus und bringt dem Leser immer den Nutzen.
Hochqualitativer Content orientiert sich an seiner Zielgruppe und erfüllt die Ziele seines Erstellers. Ein Text muss also nicht nur für sein Publikum unterhalten, er muss z.B. die Conversion-Rate erhöhen, aus Lesern Newsletter-Abonnenten machen oder den Besucher zum Weitersagen animieren. Damit beides funktioniert, also der Nutzen sowohl für den Leser als auch für das Unternehmen vorhanden ist, muss der Content mehreren Qualitätskriterien entsprechen:
- Der Content muss gut recherchiert sein, Verlinkungen nach außen und nach innen enthalten und hochwertig aufbereitet sein.
- Der Content darf keine reine Verkaufsbotschaften enthalten und muss dem Nutzer immer Mehrwert bieten.
- Der Content sollte den journalistischen Grundregeln unterliegen (Quellenangaben, sorgfältige Prüfung der Informationen, etc)
- Der Content muss Emotionen wecken, Menschen positiv überraschen und ihnen genau das bieten, wonach sie suchen.
Content Strategie – mehr als nur ein Redaktionsplan
Eine Content Marketing Strategie – ja, eine dokumentierte Strategie – nein. Einige Befragungen haben gezeigt, dass das Content Marketing bei manchen Unternehmen immer noch nicht dokumentiert wird und die Strategie auf einen Redaktionsplan reduziert wird, der auch noch unregelmäßig gepflegt wird.
Wer eine Content Strategie effektiv betreiben will, muss sie auch schriftlich festhalten. Ein einheitlicher Leitfaden ermöglicht, dass alle zuständigen Mitarbeiter die Strategie nachvollziehen können und die Maßnahmen entsprechend umsetzen können. Schriftliche Dokumentation ermöglicht demnach, dass alle Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sind und an einem Strang ziehen. Je genauer die Strategie ausgeschrieben wird, desto weniger Unklarheiten gibt es bei der Umsetzung. Bei der Erstellung sollten folgende Aspekte benannt werden:
- An welche Zielgruppen richten sich die Inhalte?
- Welche zentrale Botschaften werden dabei kommuniziert?
- Über welche Kanäle wird der Content verteilt?
- Wie ist die Tonalität der Texte?
- Welcher Content wird von wem erstellt?
- Welche Content-Formen werden bevorzugt?
- Freigabenschleifen und Zuständige für die Fragen der Community
- Zeitliche Abfolgen, etc.
Ein Redaktionsplan ist somit nur ein Teil der Strategie, der ganz konkret beschreibt, wann welche Inhalte online gehen sollten. Aber keineswegs ein angemessener Ersatz für die dokumentierte Content Marketing Strategie.
In unserem Artikel Content Marketing Strategie erfahren Sie, wie so eine Strategie entwickelt wird und welche Herausforderungen dabei entstehen müssen.
Blogger Relations unterstützen Content Promotion
Influencer Marketing oder Blogger Relations? Ganz egal, wie Sie das nennen, Meinungsmacher mit großer Reichweite aufspüren und sie für die Unternehmensbotschaften gewinnen – diese Aufgaben sollten im kommenden Jahr ganz oben auf Ihrer To-Do Liste stehen. Doch wie geht das? Einfach ein Budget für die Blogger Kooperationen einplanen und die passenden Blogs anschreiben? Das reicht nicht aus. Um langfristige Blogger Relations aufzubauen müssen Sie folgende Schritte umsetzen:
- Die eigenen Themenfelder eingrenzen.
Auch wenn das offensichtlich klingt, schaffen viele Unternehmen nicht es richtig zu tun. Sie können ihre Dienstleistungen und Produkte zu einem Oberthema zuordnen, doch schaffen es nicht, über den Tellerrand zu schauen und die Unternehmensthemen mit attraktiven Anhängern zu präsentieren.
In unserem Blogbeitrag „Influencer Marketing boomt“ haben wir beschreiben, wie Sie dabei vorgehen müssen und auf welche automatisierte Möglichkeiten Sie dabei zugreifen können. Wenn Sie Blogger gefunden haben, die über hohe Reichweite, Follower und Abonnenten-Zahlen verfügen, prüfen Sie auch, wie gut die Interaktionen auf dem Blog sind. Viele Kommentare, sinnvolle Diskussionen und aktive Social Media Seiten sind meistens ein Indikator dafür, dass zwischen dem Blogger und seinen Lesern eine Bindung entstanden ist und der Blogger wirklich als Meinungsmacher von seinem Publikum wahrgenommen wird und kein Möchtegern-Influencer ist.
- Den Kontakt aufbauen.
Wer auf der Suche nach langfristigen Partnern ist, sollte Geduld bei dem Aufbau von Beziehungen haben. Schnelle und persönliche Kommunikation ist dabei ganz wichtig. Damit die Blogger das Unternehmen überhaupt wahrnehmen, ist eine seriöse Ansprache unabdingbar. Dabei sollte für den Blogger ersichtlich sein, wie sich das Unternehmen die Zusammenarbeit vorstellt, in welcher Form der Content erstellt werden muss, wie viel Freiheit der Blogger dabei haben wird und wie die Bezahlung der Arbeit erfolgt. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit braucht man professionelle Ansprache, ein Verständnis dafür, welche Inhalte auf Blogs funktionieren und ein seriöses Angebot für die Zusammenarbeit.
Visuelle Inhalte: authentisch und live
Facebook live, Snapchat, Instagram Stories, Periscope – Soziale Netzwerke setzen immer mehr auf das Live Content-Format. Der Aufstieg von Snapchat trotz seiner komplizierteren Funktionsweise hat gezeigt: Das Interesse der Nutzer am authentischen Content und der live Kommunikation ist so hoch wie noch nie.
Der Live Content bringt dem Unternehmen viele Vorteile. Er verleiht dem Unternehmen ein Gesicht und bringt es näher an seine Kunden. So wirkt die Kommunikation authentischer, ehrlicher und echter. Für die Erstellung vom Live Content ist schließlich nur eine Kamera notwendig. Professionelle Ausrüstung und teures Equipment sind dafür nicht nötig.
Automatisierte Texte: Wenn die Texte von allein über Nacht entstehen
Wirklich gute Texte, die vom Computer geschrieben werden? Nein, das ist kein Gag aus der „Zurück in die Zukunft 2“, sondern eine Realität. Ob Online Shops, Wetterberichte oder Kurznachrichten – um all diese Bereiche regelmäßig mit den Texten bedienen zu können, müssten mehrere Duzend Texter nichts andres machen als Tag und Nacht mehrere Wochen lang zu texten. Unbezahlbarer Luxus! Ein Computer erledigt die gleiche Arbeit ganz allein, viel schneller mit dem Ergebnis, das sich von den echten Textern kaum unterscheidet.
In unserem Artikel über die automatisierte Texterstellung Was ist Roboterjournalismus? haben wir bereits erklärt, wie das geht. Mit Hilfe von Semantik können wir dem Computer beibringen, welche Bedeutung Worte und Sätze haben. Zum Beispiel weiß der Computer, dass „gelb“ eine sommerliche Farbe ist, die fröhlich wirkt und hell ist, dann kann er dieses Wort in entsprechenden Kontext zuordnen und Sätze damit bilden, die nicht nur Sinn ergeben, sondern auch grammatikalisch richtig sind und gut klingen.
User generated Content: Vertrauenswürdig und günstig
Diese Szenen kennt jeder: Ein Kunde steht vor dem Regel und hält ein Produkt in der Hand. Doch statt einen Verkäufer zu holen, googelt er schnell im Netz, was die anderen dazu sagen. Die Empfehlungen anderer sind für uns nach wie vor eine vertrauenswürdige Quelle. Auch wenn eine Empfehlung nur eine Meinung ist und die professionell geschriebene Ratgeber oft mehr Nutzen bringen, verlassen 70% von uns auf die Empfehlungen aus dem engsten Kreis, so aktuelle Studien.
In Umkehrschluss bedeutet dass, das Unternehmen die Nutzer dazu bringen müssen über Ihr Produkt zu sprechen und ihre Meinung über ihre Profile in den sozialen Netzwerken zu teilen. Die Möglichkeiten dafür sind nahezu unbegrenzt. Eine Kampagne mit Fotos oder Selfies, Erklärvideos von Kunden, DIY-Stories – mit richtigem Anreiz und der Kommunikationsstrategie liefern Nutzer nicht nur tollen authentischen Content, sondern bringen die Marke richtig ins Gespräch.
UGC hat mehrere Vorteile: es ist günstig, kann schnell produziert werden, ist authentisch und generiert viel Traffic. Den Nutzern macht es Spaß und wenn das Thema richtig gewählt wurde, teilen die Nutzer ihre Bilder und Videos schnell weiter und können so die Kampagne schnell viral machen.
Real Time Content mit Snapchat
Snapchat ist auf der Überholspur und spätestens seit diesem Jahr ein Begriff für alle Content Manager. Dank Snapchat konsumieren wir verstärkt den Echtzeit-Content und begleiten unsere Freunde und Firmenaccounts virtuell durch ihren Alltag mit.
Für Unternehmen ist das die perfekte Chance die Kunden auf authentischer Weise anzusprechen und die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe mit limitiertem zeitbegrenztem Content zu gewinnen. Später die Nachrichten ansehen oder die Bilder unbegrenzt oft anschauen – das gibt es bei Snapchat nicht und deshalb ist auch die Aufmerksamkeit zu den einzelnen Beiträgen viel höher als bei anderen sozialen Netzwerken.
Wer Real Content erstellen will, braucht vor allem viel Kreativität. Eine gute Möglichkeit real Content zu testen ist Facebook live oder Insatram Stories anszuprobieren, ohne dass gleich ein Account bei Snapchat angelegt werden muss.
Datenbasierter Content und personalisierte Inhalte
Wie kommt der Nutzer auf die Seite? Hat er schon mal die Seite früher besucht? Für welchen Bereich interessierte er sich beim letzten Besuch? Wer seine Besucher genau analysiert, hat bessere Chancen, mit richtigem Content seine Besucher zu lenken. Doch um zu wissen, was bei den Besuchern gut ankommt und was nicht, müssen die Daten erhoben und analysiert werden. Page Views, Returning Visitors, Average Time on Page – die Anzahl an relevanten KPIs ist groß und kann einen Überblick über die digitalen Spuren geben, die Ihre Besucher hinterlassen. Diese Spuren werden bei unseren täglichen Online Aktivitäten produziert, wie das Online Shopping oder Social Signals.
Unternehmen, die auf Basis dieser Daten ihre Inhalte erstellen, können schneller die Bedürfnisse der Zielgruppen erkennen und so den effektiveren, nützlicheren und hochwertigeren Content produzieren. Sie schaffen einen direkten Dialog mit ihren Kunden aufzubauen und dadurch das Vertrauen und die Begeisterung bei ihnen auszulösen.
Diese Daten sind außerdem der Schlüssel zur personalisierten Kommunikation. Kunden, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Infoangebot bekommen, bleiben mit höherer Wahrscheinlichkeit dem Unternehmen loyal, als die, die erst nach den relevanten Informationen suchen müssen. Am besten lassen sich personalisierte Inhalte per E-Mail zuschicken. So können die Kunden genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Informationen und Angebote bekommen.
Zu datenbasiertem Content zählt auch der paid Content, also Google Werbungen oder Social Media Advertising. Die Werbung in den sozialen Kanälen wird übrigens auch nächstes Jahr eine große Rolle spielen. Das hängt mit der sinkenden organischen Reichweite zusammen, die gerade auf allen sozialen Netzwerken ein großes Thema ist. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, immer wieder eine Anzeige zu schalten und die Ergebnisse zeitnah auszuwerten.
FAZIT
Content Marketing wird sich auch nächstes Jahr den Löwenanteil der Kommunikationsbudgets sichern. Dafür wird seine Qualität weiter steigern – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Content seine Ziele in der Unternehmensstrategie erreicht. Da Publikum immer verwöhnter wird, müssen die Inhalte besser, schneller und passender als die der Konkurrenz sein. Wer seine Kunden immer up-to-date halten will, sollte mehr in die Real-Time Kommunikation investieren und mit der Zielgruppe über Live-Formate ins Gespräch kommen. Zum Beispiel über Facebook Live, Snapchat oder Instagram Stories. Zudem wird der Content 2017 möglichst nah an seinem Publikum sein oder wird sogar von dieser produziert (user generated content).
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Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit. Sie bloggt regelmässig auf Text-Center.com und im Blog der Webagentur Awantego.